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berndhinrichs

Durchgelesen und kämpferisch aufgenommen - Teil 19


Der nächste Uwe Timm. In seinem Roman „Rot“ von 2001 seziert der Autor wieder einmal die 68er-Generation. Der klug gestrickte Roman spielt in den 1990er-Jahren. Wir lernen Thomas Linde kennen: Jazzkritiker, Totenredner und Alt-68er. Er soll auf einen früheren Mitkämpfer eine Totenrede halten. Die Vorbereitung dazu wird zum Abgesang seines eigenen Lebens.

Das faszinierende an Timm ist, dass er weiß, wovon er spricht, denn Timm war Teil der Studentenproteste. Er kannte Dutschke persönlich und war mit Ohnesorg befreundet. Er liefert uns Innenansichten aus einer Gedankenwelt, mit Diskussionszirkeln, unbeschwertem Sex und Klassenkampf, die aus heutiger Sicht für viele Leser vielleicht ein absurdes Panoptikum darstellt. Für Timm allerdings und auch für die nachfolgende Generation, die in den 1970er- und 1980er-Jahren aufgewachsen sind, ist es ein Teil ihrer Prägung.

Timms Roman über die neueste Deutsche Geschichte wird für mich auf diese Weise auch zu einer Mahnung: seht Leute, in was für einer liberalen Zeit wir einmal gelebt haben. Ich bin gerne abgetaucht und habe mich an alte Ideale erinnert. 430 Seiten lang. Danke Herr Timm

Acht von zehn roten Fahnen

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