Autofahren ist ja so gar nichts für mich. Wer neun Jahre täglich die Strecke Opladen – Bonn und zurückgefahren ist – also zweimal über den Kölner Ring – kann nachvollziehe warum. Deshalb war ich erst zögerlich, als mich F. Scott Fitzgerald und Zelda Fitzgerald zu einer Spritztour einluden. Aber was soll´s: Wir befanden uns noch ganz am Anfang der Roaring Twenties, die Straßen sind noch frei und wann hat man schon mal Gelegenheit eines der exzentrischsten Paare des frühen 20. Jahrhunderts persönlich kennenzulernen. Vielleicht hätte ich mich vorher einmal erkundigen sollen, womit und wohin wir da unterwegs sind – in einer Rostlaube von einem „Expenso“ oder „Rolling Junk“ von Connecticut nach Alabama, um Pfirsiche zu essen. Typisch Zelda eben, was sie sich in den Kopf gesetzt hat, musste auch gemacht werden. Scott war meistenteils damit beschäftigt Reifen zu wechseln (denen haben wir sogar Namen gegeben), nach dem Motor zu schauen und den Mechanikern zu erklären, dass wir es schon bis Alabama schaffen werden. Seine Erlebnisse sind in dem kleinen Band „Die Straße der Pfirsiche“ festgehalten, der innerhalb der Büchergilde Unterwegs-Reihe erschienen ist (für Nicht-Mitglieder, falls es tatsächlich noch welche gibt, liegt der Text im Aufbau-Verlag vor). Der ebenfalls in dem Band veröffentlichte Text „Auf Reisen mit Mr. Und Mrs. F.“ von Zelda muss nicht unbedingt gelesen werden. Denn hierbei handelt es sich im Wesentlichen um eine Aufzählung von Hotels – schon wieder alles vergessen. Scott hingegen berichtet launig. Reisen 1920 ist wundervoll. Schräge Typen am Straßenrand, abgewrackte Hotels – uns ging tatsächlich zwischendurch das Geld aus – und ein Straßenband, dass sich von Horizont zu Horizont zieht. Ich gebe acht von zehn Wagenhebern.
berndhinrichs
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