Durchgelesen und Runden gedreht – Teil 61
- berndhinrichs
- 2. Juli 2023
- 1 Min. Lesezeit

Nächste Runde Siegfried Lenz. Der Vorteil, wenn ich mich chronologisch durch die Romane von Lenz arbeite, liegt vor Allem darin, dass ich seine Entwicklung nachvollziehen kann. Denn er wird immer mehr zu dem großen Erzähler, den ich aus seinem 1968 erschienenen Roman schätzen gelernt habe. In „Brot und Spiele“ begleiten wir den Langstreckenläufer Bert Buchner auf seiner Karriere. Angefangen bei der Flucht aus einem Kriegsgefangenenlager, über überraschende erste Siege, bis hin zum Läuferstar. Wir sind dabei, wenn sein Stern steigt und sein Ruhm in einer Sternschnuppe zu verglühen scheint. Wieder hat der junge Lenz das Thema Altern in den Mittelpunkt gestellt. Altern und Verlust. Die Frage ist jedoch, ob der Roman eher einem 10-km-Lauf gleicht oder einem spannenden Sprint. Bis zum Schluss konnte ich mich da nicht entscheiden. Mitunter zieht sich die Geschichte und Bert als Charakter wird wässrig, verliert an Konturen. Und dann setzt Lenz wieder zum Sprint und ich folgte gebannt seinen Worten. Marcel Reich-Ranicki urteilte über lenz einst: Er ist ein großartiger Sprinter, aber ein miserabler Langstreckenläufer. Ich weiß nicht. Seine „Deutschstunde“ beweist das Gegenteil und auch „Brot und Spiele“ würde ich nicht als schlechtes Buch abtun. Es hat gut unterhalten und hat seine Längen. Aber die haben die Rezensionen von MRR in der FAZ auch gehabt. Ich gebe sieben von zehn Asics.
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